Traditionelle Snowboard-Disziplinen: Freeride, Freestyle und Alpin
Ursprünglich unterscheidet man beim Snowboardsport drei Stilrichtungen: Freestyle, Freeride und Alpin. Im Lauf der Jahre sind hier allerdings viele neue Unterdisziplinen hinzugekommen. Teils sind es Variationen bereits bestehender Techniken, teils vollständig neue Sportdisziplinen und Herausforderungen. Relevante Hersteller bieten seit langem style-spezifische Snowboards, die perfekt auf Freestyle, Freeride und Alpin zugeschnitten sind, wodurch aktive Sportler zu stets spektakuläreren Resultaten und Leistungen imstande sind.
1. Freestyle Snowboarden
Bei der Snowboard-Disziplin Freestyle dreht sich alles um Akrobatik. Meistens wird Freestyle in speziellen Snowboardparks betrieben, die mit Hindernissen wie Jibs oder Kicker, Bowen, Rails und Tubes präpariert sind. Aber auch außerhalb der Parks kann man freestylen, auf herkömmlichen Pisten, im Hinterland abseits der Piste oder sogar auf einer beschneiten Straße. Das Einzige, was du dazu benötigst, ist ein spezifisches Freestyle-Snowboard, das symmetrisch und relativ kurz und dadurch extrem wendig ist. Freestyle ist im Snowboardsport ein übergreifender Stil, unter dem eine Anzahl Unterdisziplinen fallen, die wir dir im Folgenden näher beschreiben.
Die folgenden Stile sind spezifische Bestandteile des Freestyle-Snowboardens:
Jibbing
Jibbing, oder Jibben ist eine spezifische Freestyle-Disziplin im Snowboarden. Beim Jibben führen die Fahrer ihre Tricks nicht auf Standardhindernissen aus, sondern auf alltäglichen, teilweise nicht schneebedeckten Objekten wie zum Beispiel Mauern, Bänken, Geländern, Treppen, Boxen, Baumstämmen und Felsen. Neben Sprüngen und Spinning gehören Rutschen (Sliding) und Pressing zu den verwendeten Techniken.
Slopestyle
Slopestyle ist eine Freestyle-Variante, bei der der Snowboarder auf einem speziell angelegten Kurs seine akrobatischen Tricks ausführt, während er die Piste hinunterfährt. Die Abfahrt kann aus Sprüngen, Boxen und Rails aufgebaut sein, der Fahrer wählt seinen eigenen, optimalen Kurs und passiert so die Hindernisse. Es werden Slopestyle-Wettbewerbe ausgetragen, zudem ist Slopestyle eine olympische Disziplin.
Halfpipe
Eine Halfpipe ist eine u-förmige Konstruktion mit Rampen, die an den jeweils gegenüberliegenden Seiten emporragen. Die Fahrer beschleunigen von der einen Rampe in die andere und werden hierdurch hoch in die Luft katapultiert, wo sie spektakuläre akrobatische Manöver ausüben. Auch Halfpipe gehört zu den olympischen Snowboard-Disziplinen.
Big Air
Beim Big Air dreht sich alles um riesige Sprünge und die Tricks, die der Athlet in der Luft ausführt. Der Fahrer wird mithilfe eines Kicker (Sprungschanze) zu einem großen Sprung in die Luft geschleudert. Hierdurch hat er relativ viel Zeit zur Verfügung, um seine Spins und Flips in der Luft vor der abschließenden Landung zu demonstrieren. Auch beim Big Air handelt es sich um eine olympische Disziplin.
2. Freeride
Freeride ist Snowboarden in unberührter Natur und vorzugsweise durch Pulver- oder Tiefschnee. Freerider bevorzugen natürliche Hindernisse wie Bäume, Felsen oder Rinnen, um während Ihrer Abfahrt Sprünge und Tricks auszuführen. Freeride-Snowboarding wird auch als Backcountry, Sidecountry, Off-Piste oder Big Mountain Snowboarding bezeichnet und die verwendeten Snowboards sind länger als die Freestyle-Modelle und laufrichtungsgebunden. Dies gibt dem Fahrer eine höhere Geschwindigkeit und einen besseren Auftrieb im Tiefschnee.
Die folgenden Stile sind spezifische Bestandteile des Freeride-Snowboardens:
Backcountry Snowboarden
Das sogenannte Backcountry-Snowboarden ist Teil der Freeride-Disziplinen und beschreibt das Snowboardfahren weit ab der Pisten in unberührter und abgelegener Natur, also im Hinterland. Weit entfernt von den Massen sind Backcountry-Snowboarder ständig auf der Suche nach weiten, pulverschneebedeckten Hängen oder engen Tracks zwischen Bäumen hindurch. Durch ihre Abgeschiedenheit müssen diese Routen oft zu Fuß erstiegen werden, wobei Schneeschuhe und Splitboards sehr hilfreich sind – oder man lässt sich von einem Helikopter zum Startpunkt der Abfahrt fliegen. Backcountry-Snowboarding ist nichts für Anfänger, es erfordert Erfahrung und Können, Bergkenntnisse sowie spezielle Sicherheitsausrüstung wie Lawinensensoren und Airbags. Als Einstieg ins Freeriding sind Touren und Abfahrten neben den erschlossenen Pisten (Sidecountry) eine gute Alternative.
Splitboarding
Splitboarding ist eine Weiterentwicklung des Backcountry-Snowboardens, bei dem ein teilbares Board verwendet wird. Durch das Snowboard beim Aufstieg oder Schneewandern in zwei ski-ähnliche Bretter zu teilen, kann der Sportler beide Beine unabhängig voneinander bewegen. Mit Fellen unter den Belägen, welche die Traktion erhöhen, ist das Gehen oder Steigen im Tiefschnee jetzt einfacher zu bewältigen. Das Splitboard wurde in den 80er-Jahren durch den Snowboarder Brett Kobernick erfunden. Die zwei großen Vorteile sind, dass während des Aufstiegs kein Board den Berg hochgeschleppt werden muss und man auf Schneeschuhe verzichten kann, die man ansonsten während der Abfahrt hinabbefördern müsste.
3. Snowboarden Alpin
Alles dreht sich beim alpinen Snowboarden um Geschwindigkeit und Kurvenfahren. Die Wettkampfdisziplinen sind der Parallel-Riesenslalom und der Parallel-Slalom, die beide bei den olympischen Winterspielen zu finden sind. Alpines Snowboarden ist stark mit dem alpinen Skifahren verwand und wird ebenso meist auf präparierten Pisten betrieben. Mit hoher Geschwindigkeit führen die Snowboarder hier oft extreme und waghalsige Schwünge aus. Die verwendeten Snowboards sind relativ schmal und laufrichtungsgebunden und für eine optimale Kontrolle werden Hard Boots, also feste Snowboardstiefel verwendet.
Andere Snowboardstile:
All-Mountain-Snowboarden
Wie der Name bereits vermuten lässt, ist das All-Mountain-Snowboarden eine Kombination vieler Stile mit dem großen Vorteil, dass man bei der Auswahl der Abfahrten, Berge und Hügel flexibel ist. Es lässt sich am besten mit dem Begriff Allround-Snowboarden umschreiben. Vor allem bei Freizeitsnowboardern, die sich nicht auf eine bestimmte Disziplin beschränken möchten, ist All-Mountain sehr beliebt. All-Mountain-Snowboards sind dann auch Sportgeräte, die die Eigenschaften von Freestyle-, Freeride- und alpinen Boards vereinen.
Snowboardcross
Snowboardcross, auch Boardercross genannt, ist seit 2006 die jüngste der olympischen Snowboard-Disziplinen. Bei den Rennen treten mehrere, meistens 4 Fahrer gleichzeitig gegeneinander an, indem sie eine mit Schanzen, Kurven, Senken oder Absätzen präparierte Piste hinabrasen. Da es häufig zu Kollisionen zwischen den einzelnen Fahrern kommt, sind die Protagonisten mit Motocross-ähnlichen Helmen und Kinnschützern ausgerüstet. Diese spektakuläre Sportart erfordert nicht nur viel Mut, sondern auch ein großes Maß an Allround-Können auf dem Board.
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