Lerne die Surfregeln
Auf den ersten Blick dreht sich beim Surfen alles um Freiheit und Selbstentfaltung. Aber der Schein trügt: Beim Wellenreiten gibt es strenge Regeln, die sogenannte Surf-Etikette. Du solltest diese Regeln unbedingt kennen und beachten, um Konflikte mit anderen, erfahrenen Surfern zu vermeiden.
1. Die erste Regel ist es, dem Surfer Vorrang zu gewähren, der dem Peak der Welle, dem Punkt, an dem die Welle bricht, am nächsten ist. „Dropping in“ bedeutet, dass man eine Welle für sich beansprucht, die bereits von einem anderen Surfer geritten wird – dies ist ein absolutes ‚No-Go‘ beim Surfen und kann zu sehr gefährlichen Situationen führen.
2. Wenn du hinaus paddelst, versuche das Line-Up, in dem andere Surfer darauf warten, an die Reihe zu kommen, zu umgehen und wähle eine ruhige Route.
3. Ein surfender Wellenreiter hat immer Vorrang vor einem paddelnden Surfer. Um diesem auszuweichen, kannst du am besten im Channel paddeln, der Stelle, an der das Wasser zurück ins Meer fließt und Wellen nicht zu schnell brechen. Sollte es doch einmal zu einer ‚Begegnung‘ kommen, paddle immer in Richtung Weißwasser.
4. Du solltest jederzeit die Kontrolle über dein Surfboard haben, sodass es nicht durch eine Welle weggeschleudert werden kann. Wenn du dein Board verlierst, kann es andere Surfer ernsthaft in Gefahr bringen.
Finde eine ruhige, wenig frequentierte Stelle
Man unterscheidet verschiedene Arten von Surf-Spots und Wellentypen: Reef-, Point- und Beach-Breaks.
1. Reef Breaks produzieren oft großartige, gut vorhersehbare Wellen. Aber die nahe unter der Wasseroberfläche verborgenen Korallenriffs machen diese auch gefährlich.
2. Point Breaks, bei denen die Wellen an Riffs, Klippen oder Landzungen brechen und dann entlang der Küste weiterrollen, bieten oft sehr lang gestreckte Wellen. Sie sind bei geübten Surfern sehr beliebt, der oft lange Rückweg erfordert aber häufig viel Paddeln.
3. Beach Breaks sind für Surfanfänger am besten geeignet. Der Meeresboden ist hier meist sandig und weich, wodurch Stürze weniger hart bestraft werden. Die Wellen brechen sehr breit an Sandbänken oder entlang des gesamten Strandes, weshalb den Surfern bei Beach Breaks relativ viel Raum zum Wellenreiten zur Verfügung steht.
Wenn im Line-Up an einem Ort bereits zu viele Surfer warten, kannst du diesen besser vermeiden und einen ruhigeren Spot aufsuchen. Für absolute Surfneulinge empfiehlt es sich, die ersten Schritte im Weißwasser näher am Strande zu machen, hier sind die Wellen bereits gebrochen.
Wähle die richtige Ausrüstung
Die Wahl eines geeigneten Surfboards für Anfänger ist der Schlüssel zum Erfolg. Je größer und schwimmfreudiger das Surfbrett ist, desto einfacher wird es, eine Welle zu erwischen. Kleinere Modelle haben den Vorteil, wendiger und schneller zu sein. Wenn man mit dem Wellenreiten anfängt, ist das Wichtigste jedoch, so viel wie möglich zu trainieren und daher auf so vielen Wellen wie möglich zu surfen. Dies ist mit einem zu kleinen Board, das dem Surfer mehr Stehvermögen abverlangt, schwieriger. Deshalb raten wir dir, mit einem 7-9 Fuß langen Surfbrett anzufangen (die Länge von Surfboards wird immer in Foot und Inch angegeben). Nimm dir vor allem genügend Zeit, bevor du zu einem kleineren Modell wechselst. Wir empfehlen Anfängern auch immer sogenannte Soft-Top-Boards. Das sind Surfbretter mit schaumstoffähnlicher Oberfläche, die das Verletzungsrisiko verringern. Neben dem Board ist eine gute Ausrüstung wie Neoprenanzug, Handschuhe und Schuhe, die dich angenehm warmhalten, von großer Wichtigkeit. Hiermit kannst du dich länger im und auf dem Wasser aufhalten, länger üben, mehr Wellen reiten und dein Können als Surfer schnell vorantreiben.
Wenn du Hilfe bei der Wahl eines passenden Neoprenanzugs hast, sieh dir unsere folgenden Websites zum Thema an:
Wie finde ich die richtige Größe für Neoprenanzüge?
Was ist die optimale Neoprenanzugdicke?
So meisterst du den Pop-Up
Der Pop-Up oder Take-Off ist wohl die wichtigste Technik, die du als Surfer können musst. Es bezeichnet die Bewegung, in der du von der Bauchlage auf dem Brett in die stehende Position übergehst. Wenn du den Pop-Up beherrschst, bist du in der Lage, im richtigen Moment aufzustehen und die ungebrochene Welle genau zum richtigen Zeitpunkt zu erwischen. Von hieraus kannst du deine Geschwindigkeit erhöhen und weitere, anspruchsvollere Techniken und Tricks erlernen.
So führst du den Pop-Up aus:
1. Lege deine Hände neben deine Schultern (halte dich nicht an den Rails fest!)
2. Drücke deinen Oberkörper explosiv in die Höhe und schiebe deinen bevorzugten Fuß nach vorne.
3. Halte deine Knie gebeugt, stehe tief auf dem Brett und entscheide dich jetzt für die gewünschte Richtung.
Es mag schwierig klingen, die gute Nachricht ist jedoch, dass du den Pop-Up oder Take-Off auch gut an Land üben kannst. Lege dich im Trockenen auf dein Surfbrett oder einfach auf den Boden und übe das Aufstehen so lange, bis du es zügig und routiniert beherrscht.
Auch Paddeln will gelernt sein
Oft sind sich Surfanfänger nicht der Tatsache bewusst, dass sie viel mehr Zeit paddelnd als surfend auf dem Board verbringen werden. Eine unzureichende Geschwindigkeit beim Paddeln ist für viele Neueinsteiger der Grund dafür, dass sie die begehrte Welle nicht rechtzeitig erwischen. Deshalb ist es sehr wichtig, dass du an deiner Paddel-Technik arbeitest und eine gute Kondition aufbaust. Mit mehr Geschwindigkeit und einer guten Ausdauer wird es dir gelingen, Wellen öfter und auch frühzeitiger zu erwischen (sie sind dann einfacher zu reiten), schneller wieder beim Line-Up zu sein und mehr Energie für das eigentliche Wellenreiten zu bewahren. Die wichtigsten Faktoren, die dazu beitragen, dass du ein besserer Paddler wirst, sind eine optimale Körperposition, um den Widerstand so gut wie möglich zu minimieren (Sweet-Spot) sowie eine gute Armtechnik zur Maximierung des Vortriebs.
So erreichst du den Line-Up
Der Ort, an dem die Wellen brechen und sich die Surfer versammeln, um darauf zu warten, die Welle reiten zu können, nennt man den Line-Up. Um diese Stelle zu erreichen, musst du häufig gebrochene Wellen, die versuchen dich zurückzuwerfen, passieren. Du musst ein guter Paddler sein, sodass du das Weißwasser so schnell wie möglich hinter dir lassen kannst und einige Techniken beherrschen, die es dir erlauben, entgegenkommende Wellen zu überwinden. Einer der besten Wege ist das sogenannte Duck Diving, wobei du mitsamt deinem Surfboard unter den Wellen hindurch tauchst. Leider funktioniert dies nur mit relativ kleinvolumigen Surfbrettern. Wenn du unserem Vorschlag gefolgt bist und ein größeres Board hast, ist der Turtle Roll eine gute Alternative. Du drehst dein Surfboard um 180°, sodass die Finne nach oben zeigt, klemmst dich selbst unter das Brett und ziehst dessen Nase nach unten. Wenn du den Line-Up erreicht hast, setzt du dich auf dein Board und beobachtest die hereinkommenden Wellen. Auch das stabile Sitzen und ein gutes Gleichgewicht wollen geübt sein, du solltest dir also die Zeit nehmen, auch dies regelmäßig zu trainieren.
Lerne das Meer kennen
Weil du auf den besten Wellen surfen willst, solltest du das Meer studieren und lernen, wie dieses funktioniert und deinen Surf-Spot ständig beeinflusst und verändert. Verschaffe dir Kenntnis darüber, welchen Einfluss die Gezeiten auf die Qualität der Wellen haben und lerne, einen Surf-Forecast zu verstehen und zu interpretieren. Nur auf diese Weise wirst du zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein, wirst du bessere Wellen reiten und dein Können zügig verbessern. Darüber hinaus verschafft dir ein fundiertes Wissen über Gezeiten und Strömungen ein höheres Maß an Sicherheit im Wasser.
Sicherheitsmaßnahmen
Über Sicherheit beim Surfsport gesprochen, es gibt einige Aspekte, die du gerade als Neuling nicht außer Acht lassen darfst. Wenn du die Verhältnisse des Meeres und deines Surf-Spots kennst, vergrößerst du deine eigene Sicherheit und verminderst etwaige Risiken. Zudem solltest du als Surfanfänger niemals alleine Wellenreiten gehen, sodass du dich, wenn einmal etwas schiefgehen sollte, immer auf Hilfe verlassen kannst. Gebrauche auch konsequent eine Surfleash, also eine Sicherheitsleine, die es verhindert, dass dein Board weggeschleudert wird und dich oder andere Surfer in Gefahr bringt.
Trainiere so viel wie’s geht!
Der beste Tipp, den wir dir als Surfeinsteiger geben können, ist: Lass keine Möglichkeit aus, um hinaus aufs Meer zu gehen und so oft und viel wie möglich zu trainieren. Nur durch praktisches Üben und Probieren wirst du wirklich besser. Übung mach auch hier den Meister. Und mach dir keine Sorgen, wenn du vom Board fällst, ausrutscht oder ab und zu nichts klappt. Auch das gehört zum Surfen dazu!
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