SASKYA HENGSTERMANN BEGEISTERTE SURFERIN UND WELTENBUMMLERIN
Das Surfen stellte Saskyas Leben auf den Kopf: Sie zog aus ihrer sicheren und vertrauten Umgebung in Deutschland nach Portugal und verliebte sich in das Land und die Leute. Heute verbringt Saskya ihre Zeit in den Wellen, beim Arbeiten, auf Reisen und einfach nur damit, den Sinn des Lebens zu erkunden.
Wie bist du zum Surfen gekommen?
Nach meinem Schulabschluss machte ich meinen ersten Solo-Trip nach Australien, wo ich mich zum ersten Mal in die Wellen wagte. Ich war allerdings nicht sofort Feuer und Flamme, wie ich mich erinnere. Ein Jahr später, nach meiner Rückkehr nach Deutschland, wollte ich wieder an einem Surfcamp teilnehmen. Ich suchte nach dem günstigsten Camp und wurde in Portugal fündig. Ehrlich gesagt hatte ich überhaupt nicht damit gerechnet, aber ich verliebte mich in das Land, die Leute und das Meer. Ich kehrte bei jeder Gelegenheit zurück, bis ich schließlich beschloss, nach Portugal zu ziehen, um jeden Tag zu surfen. Das war die beste Entscheidung meines Lebens.
Was bedeuten die Worte Women of the Wave für dich?
Wenn ich diese Worte höre, denke ich sofort an meine Freundinnen und mich, wie wir gemeinsam im Wasser sind, Spaß haben und uns gegenseitig anfeuern. Für mich
geht es um gleichgesinnte Frauen, die das Meer und das Surfen lieben und es genießen, ihre Leidenschaft mit anderen zu teilen.
Welche drei Dinge liebst du am Surfen?
Es sind definitiv mehr als drei Dinge. Ich finde es jedenfalls toll, dass das Surfen von Anfang an so viel Spaß macht, selbst wenn
man noch nicht richtig auf dem Brett stehen kann. Es gibt einem einen echten Adrenalinschub. Ich liebe es, dass man vom Meer so viel lernen kann – Ruhe, Demut, Geduld und Akzeptanz. Das Wasser ist der Ort, wo ich wirklich abschalten und einfach nur sein kann.
Wer inspiriert dich beim Surfen?
Es gibt so viele tolle Surferinnen und Surfer, die mich dazu motivieren, besser zu werden. Ich liebe es, anderen zuzusehen, von ihnen zu lernen und gemeinsam Spaß zu haben.
Welche Ratschläge würdest du einem Rookie geben?
Mach dich mit der Surf-Etikette vertraut und lerne, das Meer zu lesen. Sitz ganz einfach da und beobachte, wie sich andere im Wasser verhalten. Frage nach, welche Gefahren es gibt und ob du dich als Rookie hier ins Wasser wagen kannst. Oder du gehst in einen Surfshop vor Ort und erkundigst dich, ob das der richtige Spot zum Lernen ist. Geduld ist wichtig, da so viele Menschen nicht verstehen, wie gefährlich der Sport sein kann. Und greif auf jeden Fall zu den größeren Boards und den Foamies. Du wirst mehr Wellen erwischen, mehr lernen und mehr Spaß haben, und genau darum geht es beim Surfen.
Mit welchen Hürden bist du als Surferin konfrontiert?
Manchmal habe ich das Gefühl, dass mir die besseren Wellen durch die Lappen gehen, weil ich nicht gerne um eine Welle kämpfe. Das kann stressig sein. Ich surfe, um zu relaxen. Ich warte, bis ich dran bin, aber oft droppen Leute rein oder snaken, weil sie mich für eine Anfängerin halten. Und das nur, weil ich nicht mit zehn anderen, die sich fast übereinander stapeln, am Peak sitze.
Wie lassen sich diese Hürden deiner Meinung nach überwinden?
Durch einen etwas netteren Umgang miteinander. Wenn alle warten, bis sie an der Reihe sind, und respektvoll miteinander umgehen, wäre alles einfacher. Ich glaube, Männer verstehen oft nicht, dass Frauen anders ticken, auch beim Surfen. Die meisten von uns wollen nicht ständig mit anderen im Wettbewerb stehen.
Auf welchen Surfmoment bist du besonders stolz?
Jedes Mal, wenn mir etwas gelingt, das sich richtig gut und präzise anfühlt, etwa ein toller Drop oder Turn, und ich dabei von Leuten beobachtet und angefeuert werde. Dieses Gefühl ist immer gleich. Ich liebe es, den Stoke mit anderen zu teilen!
Auf welche Weise hat das Surfendein Leben verändert?
Das Surfen hat mein Leben komplett verändert. Es bestimmt meinen Alltag; wann ich Pläne mache oder Termine vereinbare. Ich schaue mir immer zuerst den Wetterbericht an, damit ich weiß, wann ich nicht ins Wasser will. Für meine Leidenschaft zog ich in ein anderes Land, verließ das stabile und sichere Umfeld in meiner Heimat, und begann ein neues Leben. Beim Surfen habe ich so viel gelernt und lerne immer noch ständig dazu. Ich könnte gar nicht glücklicher sein.